Gudrun Dorsch
Ihre Kinderzeit verbrachte die Künstlerin in München. Ihre Mutter, selbst Künstlerin, entdeckte früh die vielseitige Begabung ihrer Tochter und förderte ihr Talent im Zeichnen, Malen, Nähen und Modellieren. Fantasievoll und eigenwillig setzte Gudrun Dorsch ihre vielfältigen Ideen in erste Kunstwerke um und so bekam sie, bereits in jungen Jahren, Aufträge für verschiedene Buchillustrationen und Portraitzeichnungen.1979 begann Gudrun Dorsch eine Ausbildung an der Blocherer Schule in München und lernte durch die Gebrauchsgrafik weitere Wege der Kommunikation kennen. Ihre Liebe galt besonders dem Aktzeichnen, denn die Bewegung von Personen und deren Ausdruck verstand sie als eigene Sprache.
Nach erfolgreichem Abschluss als Grafik-Designer trat die junge Künstlerin in Angestelltenverhältnisse. So war sie in Zusammenarbeit mit dem grafischen Atelier Stankowski & Duschek, an der Umfirmierung und dem CI der „Vereinte Versicherungen“ (heutige Allianz) beteiligt.
Gleichzeitig arbeitete sie freiberuflich für verschiedene Verlage, Firmen und Institutionen. Ihr wohl bekanntestes Werk aus dieser Zeit ist das Logo und CI der Kongregation der St. Franziskusschwestern Vierzehnheiligen, das bis heute weltweit im Einsatz ist. Parallel zur Grafik entwarf, modellierte und fertigte sie skurrile Charakterpuppen, die so erfolgreich waren, dass sie bis in die USA verkauft wurden. Trotz Puppen, Tierkarikaturen, Gedicht-bänden, und Design-/Werbeaufträgen blieb ihre Leidenschaft zum Zeichnen von Menschen erhalten und so studierte und zeichnete sie weiterhin Körper in teils bizarren Bewegungsabläufen, um Perfektion zu erlangen. Visuelle Kommunikation als nonverbale Sprache, in jeglicher Form, faszinierte sie. Mit der Geburt ihrer beiden Kinder verlagerte sich ihr Fokus auf Erziehung und soziales Engagement. Während dieser Phase initiierte und gestaltete sie Theaterevents, Straßenkunstprojekte und unterrichtete als Dozentin. Zunehmend befasste sie sich aber auch mit sozialen Minderheiten und gesellschaftlicher Ausgrenzung. Sie verarbeitete in ihren Zeichnungen meist soziale Ungerechtigkeiten und Missstände. Ihre frühen Werke waren daher sozialkritisch und provokativ. Kontinuierlich reduzierte Gudrun Dorsch ihre Figuren immer mehr. Das Offenkundige verhüllen, verbergen, verschleiern… die vormals „Eingewickelten“ wurden immer mehr zu „körperlosen“, aus Bändern bestehenden, sinnlichen und emotionalen Wesen. 2022 eröffnete sie in ihrem Heimatort Bruckmühl ihre eigene Galerie mit Kreativraum in der sie bis heute tätig ist.
Unverwechselbar hat die Künstlerin, mit ihren „Wickelfiguren“, einen eigenen Stil gefunden und ist inzwischen in Europa, den USA und Asien sowie in deutschen Galerie-und Privatsammlungen vertreten.